Phönix-ETS

Vom Dampf zur Energieneutralität

Fimbildende Amine: Schutz durch hydrophobe Barrieren in Dampfsystemen

Fimbildende Amine sind organische Verbindungen, die in Dampfkessel- und Kondensatsystemen eingesetzt werden, um durch hydrophobe Schutzfilme metallische Oberflächen vor Korrosion zu schützen. Im Gegensatz zu neutralisierenden oder passivierenden Aminen wirken sie primär über physikalische Adsorption an Grenzflächen.

Funktionsprinzip

Oberflächenadsorption:

  • Die Amine (typischerweise primäre Alkylamine mit langen Kohlenwasserstoffketten, z. B. Octadecylamin) lagern sich mit ihrer hydrophoben Kohlenwasserstoffgruppe senkrecht zur Metalloberfläche an.
  • Die polare Aminogruppe bindet an oxidierte Stellen (z. B. Fe₂O₃), während die Kohlenwasserstoffkette eine wasserabweisende Schicht bildet.

Hydrophobe Barriere:

  • Der entstehende Film (1–10 Moleküllagen) verhindert den Kontakt von Wasser, Sauerstoff und korrosiven Ionen (Cl⁻, SO₄²⁻) mit dem Metall.
  • Schützt insbesondere Kupferlegierungen und Stahl in Sauerstoff-freien Systemen (z. B. nach Entgasung).
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Schlüsseleigenschaften

ParameterAnforderungTechnischer Hintergrund
KettenlängeC₁₆–C₁₈ (z. B. Octadecylamin)Optimale Balance: Hydrophobie + Löslichkeit
LöslichkeitBegrenzt wasserlöslichEmulgierung erforderlich (Dispersion)
VerteilungAnreicherung an PhasengrenzenKritische Mizellbildungskonzentration (CMC)
TemperaturstabilitätBis >200°CZersetzung erst oberhalb von 250°C

Anwendungsgrenzen & Risiken

  • Überdosierung:
    Führt zu Schaumbildung im Kesselwasser oder Ablagerungen in Wärmetauschern (↓ Wärmeübertragung).
  • pH-Abhängigkeit:
    Optimaler Schutz nur bei pH > 8 (sonst Protonierung → ↓ Adsorption).
  • Systemkontamination:
    Bei Öl-Eintrag (z. B. undichte Pumpen) bilden sich stabile Emulsionen, die den Film stören.
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Praktische Umsetzung im Dampfkessel

Dosierung:

  • Kontinuierliche Zugabe ins Speisewasser oder Dampfstrom (0.5–5 ppm, abhängig von Systemvolumen).
  • Startphase: Höhere Konzentration (5–10 ppm) zum Aufbau des Initialfilms.

Monitoring:

  • Filmstabilität: Messung des Schutzwiderstands (Elektrochemische Impedanzspektroskopie).
  • Restamine im Kondensat: Analytik via HPLC oder colorimetrische Tests.
  • Kombinationstherapie:
    Oft gekoppelt mit Sauerstofffängern (Hydrazin-Ersatzstoffe) und pH-Hebern (Morpholin), um synergistischen Schutz zu erreichen.
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Typische Vertreter

AminFormelVorteileNachteile
OctadecylamineCH₃(CH₂)₁₇NH₂Stabile Filme, hohe HydrophobieSchlechte Wasserlöslichkeit
HexadecylamineCH₃(CH₂)₁₅NH₂Schnellere Adsorption↓ Langzeitstabilität
OleylamineC₁₈H₃₅NH₂Besser löslichTeurer

 Sicherheitshinweise

  • Gesundheit: Reizend für Augen/Schleimhäute (Handschuhe & Brille obligatorisch!).
  • Entsorgung: Kondensat als organisch belastet behandeln (Bioabbau langsam).
  • Brandrisiko: Entzündbar ab 120°C (Octadecylamin: Flammpunkt 148°C).

Zusammenfassung: Einsatzrationale

Fimbildende Amine sind komplementär zu klassischen Korrosionsinhibitoren und dort unverzichtbar, wo:

  • Sauerstoffrestgehalte trotz Entgasung bestehen,
  • Kondensatleitungen aus Kupfer/Nickellegierungen vor Lochfraß geschützt werden müssen,
  • Stillstandszeiten (z. B. Wochenendbetrieb) eine dauerhafte Barriere erfordern.

Hinweis: Die Wirksamkeit hängt stark von der Systemreinheit ab. Bei Verschmutzungen (Rost, Öl) muss vorbehandelt werden! 


Für eine produktspezifische Auslegung ist stets die Betriebsdatenerfassung (Leitfähigkeit, pH, Metallgehalte im Kondensat) erforderlich.

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